Montag, 20. November 2017

Fast ein bisschen Spass

Letzte Woche habe ich über die App-Verzeichnisse für die Primarschule-Französisch-Lehrmittel Envol und Dis Donc berichtet. Eigentlich  hätte ich es dabei belassen, wenn nicht letzte Woche folgendes passiert wäre:

Ein Kind, nennen wir es A., hat sehr grosse Mühe im Französischunterricht. Wie es in den anderen Fächern steht, kann ich nicht sagen, denn in seiner Klasse unterrichte ich als Fachlehrer nur dieses eine Fach. Kaum hat es jemand schräg angeschaut, ist es schon eingeschnappt, verweigert die Arbeit, selbst wenn ich mir Zeit nehmen kann und mich neben es setze, ist es auf drei Dinge fixiert: 1. es könne nichts, 2. es könne nichts und 3. es könne nichts. Und da ihm halt mindestens zweimal pro Lektion etwas über die Leber kriecht und es dann auch mal eine Viertelstunde lang alles verweigert, sind seine Fortschritte in der Tat noch nicht so gross.

Am Nachmittag kamen nun nur vier der fünf Kinder, aufgewühlt, durcheinander, fast nicht ansprechbar. Es war früher am Tage etwas vorgefallen in der Klasse, die Klassenlehrerin hatte bereits ihr Bestes gegeben und versucht, sie so gut wie möglich aufzufangen und mich vorgewarnt. Ich ging mit den beiden Fünftklässlern im Zimmer nebenan noch ein Buch holen, bevor wir im Korridor das Programm der Stunde vorbesprachen, bis die Sechstklässler im Zimmer etwas ruhiger geworden waren. So hatten sie die Chance mit dem von mir gekürzten Programm durchzukommen und nicht nacharbeiten zu müssen. Ich nutzte deren Beruhigungsphase und schwörte die beiden Fünfklässler währenddessen in der Garderobe auf eine positive Arbeitshaltung und pünktliches Heimgehen ein.

Zielstrebig setzte sich darauf jeder in eine Ecke, um am Computer Wörter zu lernen, während ich die Grossen dazu brachte, zweieinhalb Sätze zu schreiben. Schon bald wollte A. im Korridor arbeiten, wo es ungestört sei. Nach einiger Zeit kam das Kind und streckte mir den Laptop entgegen mit dem Lob auf dem Bildschirm. Ich schlug ihm vor, noch die zweite Übung zu lösen, die mit den Bildern. Lange hörte und sah ich nichts mehr von ihm. Also verliess ich kurz das Zimmer. A kniete auf dem Boden, vor sich den Laptop auf der Garderobenbank und löste gerade die letzte Aufgabe: "Sie, das hat fast ein bisschen Spass gemacht."


Das ist die spassmachende Vokabelübung. Ihre Kinder lösen die wohl im Handumdrehen. Aber die sind ja wohl auch Regelklassenschüler.

Übrigens: Diese kleine Übung habe ich in rund zehn Minuten erstellt, wobei der grösste Aufwand wohl war, die kleinen Noten auf die Bilder zu kleben, was ich mit Gimp (Seite englisch, Programm deutsch) gemacht habe. Und nach diesem fast schon dicken Lob von A. musste ich die Kinder auch ganz fest loben, denn nach dem turbulenten Start hatte nicht nur A. fast ein bisschen Spass, sondern auch B. in nur zwei Anläufen 15 Preise richtig verstanden, obwohl er "alle Zahlen wieder vergessen" hatte, C. bei der gleichen Übung durchgehalten hatte, bis er es in der 7. Runde auch geschafft hatte und D. nicht nur den Phonetik-Satz der Fünftklässler, sondern auch denjenigen der Sechstklässler konnte.

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