Montag, 26. November 2018

Adventszeit beruhigen

Viele Kinder sind sich der Bedeutung der Adventszeit als vierwöchige Wartezeit auf Weihnachten gar nicht bewusst, insbesondere auch Kinder, die eher Geschenknachten feiern, oft nicht nur an einem Tag (24. oder 25. Dezebember), sondern durchgehend von November bis Neujahr.

Die Auswirkungen bei uns in der Schule sind bekannt: Nervosität, Konzentrationsschwierigkeiten und dergleichen häufen sich. Was hat sich bewährt, um Ruhe und Konzentration in der Adventszeit im Schulzimmer zu stärken?
  • Ein gemeinsamer Anfang. Das kann das tägliche Vorlesen eine (Fortsetzungs-) Geschichte sein oder auch ein Adventskalender, bei dem die Kinder bereits am Vorabend ihr "Törchen" öffnen und am nächsten Morgen bei Kerzenschein einen adventlichen Einstieg vorbereitet vortragen: Etwas über spezielle Tage oder Traditionen, eine Kurzgeschichte, ein Gedicht.
  • Ein Lied, das sich im Laufe der Adventszeit steigert: zuerst eine Strophe, dann zwei, dann drei und in der letzten Woche vier. Der Klassiker ist sicher "Wir sagen euch an, den lieben Advent". Zum Refrain meinte Selin, ein türkischstämmiges Mädchen, den könne es gut mitsingen, denn seine Freundinnen seien ja Christen, sie sänge immer für Nicole, wenn sie sänge "Freut euch, ihr Christen" und ihre Freundin soll sich ja auf Weihnachten freuen. Wer im alemannischen Raum (Deutschschweiz, Liechtenstein, Schwaben, Baden-Würtemberg, Vorarlberg) mit jüngeren Kindern arbeitet, greift wohl eher auf Vier Cheerze von Andrew Bond zurück.

  • Ich habe meinen Kindern vier Papierkerzen hingelegt als "Gutscheine", die sie im Laufe des Tages einlösen können (am nächsten Morgen lagen sie dann wieder an den Plätzen). Mit einem konnte man an einer Hörstation (ein Laptop mit Kopfhörern) ein Stück klassische oder weihnachtliche Musik hören - jeden Tag ein anderes. Mit einem anderen durfte man 10 min in die Bücherecke, mit dem dritten 5 min auf dem Balancierbrett balancieren, ...
  • Grittbänzen backen - respektive viel mehr den Teig anrühren und kneten. Das gleiche gilt auch für anderes Adventsgebäck, etwas Lebkuchen. Auch gibt es im (alten) Französischbuch Envol 5 ein einfaches und sehr schmackhaftes Rezept für Mailänderli.
  • Basteln: Gerade klassische Bastelaufgaben wie Engel, Tannenbäume, Sterne und dergleichen falten kann sehr meditativ und ruhefördernd sein.
  • Das gleiche gilt für Kerzenziehen.
  • Wie schreiben ein Buch: Jedes Kind schreibt eine Geschichte (Aufsatz) zu einem übergeordneten Thema (Weihnachtsgeschichte, Wintergeschichte, wahre Freundschaft o.ä.). Die Kinder überarbeiten die Geschichten in Kleingruppen (wenn man auch sonst von Célestin Freinet inspiriert unterrichtet); erstellen eine Reinschrift von Hand oder am PC und eine schöne Illustration, ggf. mit einer vorgegebenen Technik. Zu guter letzt ergibt dies dann ein (kopiertes) Lesebüchlein im Format A6 (dann wird es auch schön dick!) für jedes Kind am letzten Tag vor den Ferien und die Parallelklasse und die Schulbibliothek.
  • Für Erst- und vielleicht auch noch Zweitklässler gibt es einen wunderschönen Adventskalender von den vier Zwergen Zipf, Zapf, Zepf und Zipflewitz. Jeden Tag lädt ein Bild zum schauen, entdecken, sprechen, schreiben ein. Ein, zwei Sätze auch zum stufengerechten lesen. Dazu gehört eine CD mit 24 kurzen eingängigen Liedlein. Im Original sind die Lieder alemannisch/schweizerdeutsch (der Lehrmittelverlag nennt das "Mundart"). In der Zwischenzeit gibt es für Kolleginnen aus dem nördlichen Deutschland und Hinterarlberg auch eine schriftdeutsche Version (der Lehrmittelverlag nennt das "Hochdeutsch", als wären die alemannischen Dialekte nicht auch Hochdeutsch...).
Wichtig ist sicher, dass man nun nicht alles dieses Jahr ausprobiert, sondern sich auf wenig beschränkt, so dass unsere Schulstube uch wirklich zu einem Hort der Ruhe wird.

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