Unsere zweite Rundreise durch Südschweden – von Malmö bis Kalmar

Wie auch damals sind wir mit dem Zug von Norddeutschland aus über Kopenhagen/Dänemark über die Öresundbrücke nach Malmö gefahren. Und auch alle Zwischenstationen haben wir mit dem Zug oder Schiff zurückgelegt. Mit wenig Gepäck und viel Zeit haben wir viel vom Land gesehen.

15 Tage ging unsere Rundreise. Vor zwei Jahren bin ich mit meinem kleinen Sohn (heute 7) allein gefahren. Diesmal hatten wir die Oma dabei, die sonst nur in den Süden fliegt und eher den Norden scheut. Selbst sie war begeistert – ein Appell an alle, die sich bisher noch nicht in die skandinavischen Länder vorgewagt haben…

Maritimes Malmö

Malmö ist ein Traum. Ja wirklich! Selbst der Sturzregen am Abend der Ankunft mit noch düsteren Wolken konnte der Stadt und dem Meer nichts nehmen.
Unser Hotel lag in der Nähe des Turning Torso, ein in sich gedrehter Turm, fast schon ein Wahrzeichen der Stadt, denn er überragt alles andere um Längen und ist daher von fast überall zu sehen. Von dort aus liefen wir am nächsten Morgen los in Richtung Ribersborg (Kallbadhus), ein bekanntes, altes Badehaus, in dem ein Café war. Weiter hinein gelangte man nicht, ohne Wellness zu betreiben. Der Weg zu dem Badehaus war dennoch wunderschön, vorbei an rauen Felsen, einem Steg, der immer wieder vom Meer überspült wurde, entlang an einem Stück betonierter Uferpromenade mit schwedischen Holzpaneelen und einem kleinen Vorsprung, der übers Wasser ragte, an dem, wie sollte es anders sein, kleine Liebesschlösser hingen. Möwen drängten sich hier aufs Foto und bald erreichten wir auch einen kleinen Hafen nebst Wasserskistation.

Am Nachmittag fuhren wir in Richtung Innenstadt. Wir besuchten das Malmöhus und gingen diesmal sogar in eine Ausstellung, aber nur, weil mein Sohn etwas drängelte. Es schien wie eine Ausstellung in unserem Naturhistorischen Museum, leider gab es seeehr viele ausgestopfte Tiere zu sehen, ein komisches Gefühl. Mein Sohn fand es spannend, alle Tiere in Ruhe anschauen zu können.
Die Gartenanlage ringsherum und der Park Kungsparken waren wieder sehr schön. Wir saßen in einem Café für ein Stück warmen Rhabarberkuchen mit Vanillesoße. Überall scheint hier Selbstbedienung zu sein. Lustig fand ich die Geschirrrückgabe – siehe Foto 😀
Direkt zur Windmühle Slottsmöllan gelangte man nicht, da es zu der Zeit ein Festival gab. Sie war eingezäunt und mit Dixiklos umstellt.

Später liefen wir in Richtung Rathaus. Neben einem interessanten Springbrunnen gibt es hier viele verschiedene Restaurants, in die man einkehren konnte. Unseres war zufällig in einem Kino, skurril, aber cool!

Am Abend vor der Weiterreise war ich mit meinem Sohn am Meer joggen. Eine Band spielte an der Uferpromenade und die Sonne ging unter. Voll toll!!!!

Städtisches Göteborg

Bald ging es weiter nach Göteborg. Auch hier kamen wir im Regen an. Was lustig war: Auf unserer ganzen Reise waren immer die Fahrtage Regentage und alle anderen meist sonnig.
Am ersten Sonnentag in Göteborg starteten wir mit dem Stadtteil Haga und waren im berühmten Café Husaren. Dort gibt es riesengroße Zimtschnecken und eine riesige Auswahl an Keksen, Küchlein und Törtchen. Das Café war fast leer, aber gegen 11 füllte es sich schlagartig.

Ein, zwei kleine Schauer gab es an diesem Sonnentag schon, und so schnappte ich mir am Nachmittag meinen Sohn und wir gingen ins Universéum, dem Museum, in dem wir schon vor zwei Jahren waren. Damals haben wir nur die Raumfahrtabteilung geschafft. Diesmal sollte es alles sein, hat sich mein kleiner Held gewünscht. Und wir haben tatsächlich alles gesehen: Wir sind durch den Regenwald gewandert, der über mehrere Etagen reicht, haben zwischen bunten Kanarienvögeln gestanden und geschaut, dass wir auf keine Kakerlake treten, wir sind in der Raumfahrtabteilung ins All geflogen und haben Fitnesstests gemacht und bestanden 😛 In den Meeresaquarien haben wir Haie gesehen und auf dem Dach des Museums lebensgroße Dinosaurier getroffen, die, bewegte man sich, sich ebenfalls bewegten und Laute von sich gaben. Der Spaß ist nicht ganz kostengünstig, aber wer eine Abwechslung vom Sightseeing für den Nachwuchs braucht, kommt auf seine Kosten, denn Kinder können hier sehr viel ausprobieren und selbst aktiv werden.

Abends gingen wir persisch essen. Ich kannte das Restaurant von früher und war wieder seeeehr angetan von allem: Freundliche Bedienung, super Ambiente, unglaublich leckeres Essen – Zaffran Restaurant in Stora Nygatan, Göteborg, Nähe Hauptbahnhof (keine Werbung)

Am Vormittag unseres zweiten Göteborgtages besuchten wir die Saluhall. Das ist eine Markthalle mit Ständen und Leckereien. Wir kosteten Lakritzbällchen und Käsewurst. Draußen gab es Mosaikbänke – ich liiieeebe Mosaike – und mehrere Restaurants.

Anschließend fuhren wir mit der Straßenbahn quer durch die Stadt vorbei an den unterschiedlichsten Bauten bis an die Endstation der Linie 11 Saltholmen. Dort liegt ein Hafen und dort legen kleine Fähren ab, die zu den Schäreninseln fahren. Die Schären vor Göteborg sind kleine Inseln mit abgerundeten Felsen, viel Natur, Ferienhäusern, vereinzelten Cafés und Restaurants. Wir haben eine Fähre zum südlichen Ende von Styrso genommen und sind in Richtung Norden gelaufen. Die Grasflächen, Hänge, Gärten und der Blick aufs Meer sind wunderschön!!!! Beim Ableger im Norden von Styrso gab es ein Selbstbedienungsrestaurant mit guter(!) Fast Food-Küche. Ein paar Schritte weiter entdeckten wir ein uriges Café mit Garten. Die kleinen Kuchen waren ein Traum!

Märchenhaftes Vimmerby

Der Reisetag war wechselhaft und wir kamen im bewölkten Vimmerby an. Wir hatten ein Ferienhaus in Astrid Lindgrens Värld gebucht. Mittlerweile ist das Feriendorf enorm gewachsen. Wir wurden nicht enttäuscht. Letztes Mal hatte ich ein Minihaus mit meinem Sohn. Wir mussten uns im Waschhaus waschen und dort die Toilette benutzen. Diesmal hatte unser Haus all das und sogar eine Küche. Wir haben Frühstück und Abendessen dort gegessen, meistens an unserem Essplatz draußen vor dem Haus 🙂

Etwas, das es 2017 noch nicht gab, ist das große Rezeptionshaus im Astrid Lindgren Feriendorf. Es gab vorher ein kleines, aber dieses jetzige ist größer und das besondere daran: Es gibt eine Verkleidungsecke mit riesigem Kleiderschrank und Schmuckkomode und Hutständern und einer Sitzecke mit Puppenteeservice für die Kinder. Am Abend gingen viele dorthin, um zu spielen. Man konnte auch Bücher aus einer Astrid Lindgren-Bücherkiste ausleihen.

Vier ganze Tage hatten wir in Vimmerby, von denen wir drei Tage in Astrid Lindgrens Värld und einen Tag in Astrid Lindgrens Näs waren.

Astrid Lindgrens Värld ist ein Themenpark rund um die Schauplätze und Charaktere ihrer Bücher.
Diesmal haben wir neben Pippi Langstrumpf und Michel aus Lönneberga auch Ronja Räubertochter und die Brüder Löwenherz angeschaut. Totaaal begeistert war ich von Ronja Räubertochter: Dem ganzen Set, den Spezialeffekten und den Gesängen der Räuber. Zum Beispiel gab es am Tag von Ronjas Geburt einen lauten Knall mit Funken, der Blitz, der die Burg in zwei Hälften teilte. Oder die Räuber kämpften im echten Wald am Rande der Bühne gegen Graugnomen. Ein Räuber nahm dann ein Kostüm und warf es in die Baumkronen. Das sah natürlich aus als werfe er einen Graugnom hoch. Mein Sohn war beeindruckt und meinte gleich: „Die Mattisräuber sind aber stark!“ Bei dem Stück Winter im Mattiswald schneite es Papierschnee aus einer Art Kanone über den Zuschauern. Echte Pferde spielten auch mit, aber nicht nur bei Ronja, auch bei Michel und den Brüdern Löwenherz.

In Astrid Lindgrens Näs gibt es ein Museum anzusehen, sehr kurzweilig, weil mit Audioguide ausgestattet. Eine Führung durch das Geburtshaus haben wir ebenfalls gebucht. Diesmal konnte ich besser zuhören, denn mein Sohn war älter und auch mehr interessiert.

Mittlerweile gibt es Ausstellungen mit Bildern und Informationen der Geschwister von Astrid Lindgren in den kleinen Holzhäusern und alten Ställen auf dem Gelände. Entfernte Verwandte verkaufen ihre Bücher und erzählen gern über ihre Begegnungen mit Astrid Lindgren. Der ältere Herr auf dem Foto neben meinem Sohn ist mit Astrid Lindgrens Nichte verheiratet.

Diesmal habe ich mir die 200 Jahre alte Ulme im Garten genauer angeschaut. Dieser Baum, der innen hohl ist, hat Astrid zu dem Limonadenbaum inspiriert, der in Pippi Langstrumpfs Garten steht.

Man hat das Gefühl die Geschichten um Astrids Leben sehr nah und gut nachvollziehen zu können.

Für noch mehr Infos:
Hier geht es zum Artikel über Vimmerby, wie wir es im Sommer 2017 erlebt haben.

Ruhiges Kalmar

Kalmar, ein Ort, an dem ich tatsächlich noch nicht war, wurde, samt Insel Öland, unsere letzte Station der Rundreise.

Drei ganze Tage hatten wir noch Zeit und nutzten den ersten, um auf die Insel Öland zu fahren. Freunde von uns hatten so davon geschwärmt, dass wir die Insel unbedingt sehen mussten. Wir fuhren in den Norden und sahen Campingplätze und Wohnwagen und unendlich viele Tennisplätze, aber nicht so sehr schöne Natur, dafür aber einen super-touristischen Ort mit Meeresdeko und Fast Food Restaurants. Jetzt weiß ich zumindest, wo sich alle Touristen von Schweden herumtreiben.

Wir gaben der Insel eine zweite Chance und fuhren an einem weiteren Tag in den Süden. Und tatsächlich: Diese Insel ist schön!! Wir machten an sehr alten Grabstätten halt. Der Ort heißt Gettlinge. Es ist das größte Gräberfeld Ölands. Große, zumeist graue abgerundete Steine standen auf einer weitläufigen Wiese herum. Diese Steinkreise etc. stammen aus der Eisenzeit (ca. 700 v.Chr. – 500 n.Chr.) und waren in unterschiedlichsten Formen angeordnet. Eines war eine Schiffssetzung in Form eines alten Wikingerschiffes.
Auch sonst gefielen mir die weitläufige Natur und die Felder, hinter denen das Meer hervortrat.

Und Kalmar? Diese Stadt hat viel zu bieten. Das Schloss ist die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit. Viel im Schloss wurde nachgestellt: Eine Kapelle, der Thron, eine lange Esstafel, Schlafgemache und ein Bereich mit Spielen wie z.B. Schach. Es gab ein paar echte Ausgrabungsgegenstände: Tonscherben, in Stein gemeißelte Figuren und das älteste Königsgewand Schwedens.
Im Hof fanden Ritterspiele statt, leider sahen wir davon nicht viel, da es einige Schauer den Tag gab.

Wahnsinnig überrascht hat uns eine Ausstellung von Van Gogh, die in die hohen Räumlichkeiten des Schlosses ideal passte – keine echten Werke, aber eine Animation seiner Bilder auf riesigen Leinwänden. Kirschblüten fielen von seinen Bildern zu Boden, Eisenbahnen begannen zu fahren, seine vielen Briefe, Postkarten und Zeichnungen wurden mit Musik von Vivaldi untermalt und die schwarzen Krähen flogen nach einem Schuss in die Luft. Auf Instagram (schulkater) findest Duzwischen den Fotos von Klmar ein kurzes Video zu Van Goghs Kirschblütenbildern.

Direkt nebenan, aber schon außerhalb der Festung, gab es ein wirklich sehr gutes Restaurant. Ich aß Vollkornbrot mit Pellkartoffeln, einer Currysoße und eingelegten Zwiebeln darüber. Ungewöhnlich, aber unheimlich lecker!!!! Es war ein Restaurant ohne Selbstbedienung, was selten in Schweden vorkommt. Allein das habe ich sehr genossen und man sah, dass das Restaurant mit Liebe geführt wurde. Am Abend gibt es dort oft Life Musik.

Auch nicht weit vom Schloss fand vor ein paar Wochen ein Sandskulpturenwettbewerb statt. Die Skulpturen standen noch da als wir Kalmar besuchten. Trotz der Wolkenbrüche waren sie nicht beschädigt. Der Gewinner war eine Schildkröte, die einen Frosch auf ihrem Panzer trägt. Aber auch die anderen Skulpturen waren sehr schön, wie etwa das Krokodil, das im Boden verschwindet als wäre der Boden ein Fluss. Mein persönlicher Favorit ist aber das Faltschiff, so schlicht, gerade und exakt gearbeitet.

Ich hoffe, Du hast einen kleinen Einblick und vielleicht ein paar Tipps für eine eigene Rundreise durch Südschweden bekommen können oder manche Orte wiedererkannt 🙂

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